Grußwort

Sehr geehrte Mitglieder der DGE,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit laden wir Sie ganz herzlich zum 67. Deutschen Kongress für Endokrinologie vom 06.03. bis 08.03.2024 nach Rostock ein!

Hormone regulieren ganz maßgeblich die Aufnahme, die Verteilung sowie die Nutzung der Energie vom Organismus für Wärmeproduktion und Wachstum bzw. Regeneration und Reproduktion. Evolutionäre Prozesse haben diese Mechanismen derart effizient gemacht, dass sie viel Schutz vor Mangelzuständen wie Hunger und Exsikkose bieten und eine weitgehend differentielle Regulation der einzelnen Funktionen zulassen. Das für die Volumen- und Kreislaufregulation so notwendige Salz war einst wertvoller als Gold und der Haushalt wird hormonell ähnlich gesteuert wie der osmotisch und energetisch wichtige Zucker, dessen An- und Abbau einst zu extremen disruptiven gesellschaftlichen Veränderungen und Auseinandersetzungen führte. Die Kontrolle über die Verwendung der Energie als »Holz zum strukturellen Auf- bzw. Umbau« oder zur »Wärmeproduktion« ist auch strukturell in Form von Differenzierungsvorgängen der Hypophyse nachvollziehbar und läßt die Teilhabe der Schilddrüse an diesen Vorgängen erkennen. In ähnlicher Weise findet sich auch die hypophysäre Signatur zur Regulation von Reproduktion bzw. Energiestoffwechsel/Wachstum wieder. Diese Zusammenhänge erscheinen auf der einen Seite sehr komplex, sind andererseits faszinierend interessant und folgen einer inspirierenden Logik.

Der Ausfall bzw. die Unterfunktion endokriner Drüsen bietet diesen Schutz vor Umweltstress nicht mehr und gefährdet das Leben und die Lebensqualität zum Teil ganz akut. Auf der anderen Seite des Spektrums mochte eine Überaktivität dieser hormonellen Systeme einst Vorteile geboten haben, fördert aber beim Menschen in der heutigen Bewegungsmangel- und Überflussgesellschaft die Entstehung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Osteoporose. Damit besitzen Hormonmangelzustände und Exzeßsyndrome neben den chronischen Folgen für das einzelne Individuum eine immer weiter zunehmende gesundheitspolitische Relevanz.

Im Mittelpunkt dieses Kongresses soll der wissenschaftliche Austausch über die Interaktionen dieser hormonellen Systeme und der durch sie regulierten Prozesse sowie die bei Fehlfunktion eintretenden Folgen für Leib und Leben von Betroffenen sowie für die Gesellschaft stehen. Um der zunehmenden Komplexität Rechnung zu tragen, sollen im Plenum sowie in interdisziplinären Symposien neue Erkenntnisse zusammengetragen, diskutiert und Ergebnisse vermittelt werden, die Motor für eine Weiterentwicklung des grundlagenwissenschaftlichen Arbeitens sind sowie den Weg in die klinische Anwendung zur Verbesserung der Betreuung unserer Patienten finden und Vorbild für viel andere Fachrichtungen sein können.

Rostock ist eine Stadt, die auf über 600 Jahre Universitätsgeschichte zurückblicken kann und damit auch Heimat der ältesten nordeuropäischen medizinischen Fakultät ist. Mit Hans Curschmann und Arthur Jores waren namhafte Endokrinologen in der hiesigen Medizinischen Klinik tätig, die noch vor der Gründung unserer Fachgesellschaft die Krankheitsbilder auf dem Gebiet der Hormon- und Stoffwechselkrankheiten in Lehrbüchern zusammengetragen und klinische Pionierarbeiten zur Hormon- und Organersatztherapie geleistet haben. Durch sie wurde die Endokrinologie und die gesamte Innere Medizin während der dreißiger und vierziger Jahre und auch nach dem Krieg in den Hansestädten Rostock und Hamburg wesentlich geprägt. Es ist für die Universitätsmedizin Rostock und für ganz Mecklenburg-Vorpommern wichtig, dass die wissenschaftliche und klinische Arbeit zum Wohle der Patienten fortgesetzt wird. Dieser Kongress kann hierzu einen symbolischen Beitrag leisten.

Mit der Wahl des Termins knüpft unsere Fachgesellschaft an die Tradition an, den Kongress im März des Jahres stattfinden zu lassen. Der Zeitpunkt gibt uns Gelegenheit, die Vorzüge einer studentisch geprägten Hanse- und Ostseestadt noch vor Beginn des Frühlings und des Tourismus zu nutzen. Dies wird uns viele Gelegenheiten bieten, die Kostbarkeit von »Zucker und Salz« und ihre Bedeutung für die Appetitregulation auch praktisch zu erfahren und in Kleingruppen die Bedeutung dieser Zusammenhänge für unsere Energie- / Regulation sowie für Trans- und Export der Energie in unseren Organismen zu diskutieren. Es wäre schön, wenn Sie unserer Einladung folgen und sich an den Debatten und Arbeitsgruppentreffen beteiligen könnten, damit wir dem interdisziplinären Charakter unseres Faches in seiner gesamten Komplexität gerecht werden und für die Gesundheit unserer Patienten sowie unserer Gesellschaft wieder gemeinsam einen Schritt in Richtung Frühling gehen können.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch sowie den Ihrer Mitarbeitern und Studierenden.

Auf Wiedersehen spätestens im März 2024 in Rostock!

Ihre

Till Postrach, Tagungssekretär            Holger S. Willenberg, Tagungspräsident